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Sonntagabend, 21.35 h, irgendwo in Deutschland…

Der Tag war erfüllt. Früh geweckt vom kleinsten (6.20 h), danach Kinder versorgen, herumfahren, Ausflug mit dem Kanu, Essen kochen etc.
Jetzt sind alle im Bett und ich könnte jetzt sofort einschlafen.
Aber eigentlich würde ich gerne noch etwas Taichi üben, denn ich vermisse das Gefühl, in Harmonie zu sein und mein Körper braucht einfach den Ausgleich……
Der innere Schweinehund ist aber wieder mal ziemlich groß und flüstert mir Dinge ins Ohr wie: „bleib sitzen, geh schlafen, check dein Handy….“
Ach ja, da ist ja auch noch die Fünf-Minuten-Regel: übe jede Tag mindestens fünf Minuten Taichi, ohne Ausnahme!
Ok, ich übe fünf Minuten, aber nur etwas ganz leichtes, das garantiert nicht anstrengend ist….
Also Fenster auf, Licht angenehm, etwas warmes Wasser trinken, bequeme Kleidung und los geht‘s.
Ich wähle ein paar entspannende Softening Exercises, bloß nicht anstrengen.
Nach 2 Minuten passiert etwas, ein angenehmes Gefühl stellt sich ein.
Nach 3 Minuten spüre ich, wie meine Füße warm werden und besser durchblutet.
Nach 6 Minuten wird mein Atem tiefer.
Ups, ich wollte doch nur fünf Minuten üben, egal, es fängt gerade an, Spaß zu bringen…
Nach 8 Minuten dehnt sich die Beinmuskulatur.
Nach 10 Minuten knackt es einmal in der Hüfte und es fühlt sich auf einmal besser dort an.
Nach 11 Minuten merke ich, wie mein Geist klarer wird und ich mein Leben genieße.
Nach 12 Minuten kommt mir eine gute kreative Idee für nächste Woche.
In der Minute 14 fällt mir ein, was ich wichtiges vergessen habe.
Nach 15 Minuten fühlt sich mein Bauch nicht mehr so voll an.
Ach, vielleicht kann ich ja doch die ersten Bewegungen der Form laufen…
In Minute 19 kribbelt es auf einmal im Schultergürtel und eine Muskelpartie entspannt und Blut fließt besser. Mhm, war Kanu paddeln doch etwas anstrengend?
Nach Minute 20 wird es deutlich: die Lebensenergie fließt stärker und stärker in mir und ich fühle mich immer wohler. Wieder einmal kommt es mir verrückt und wundervoll vor, wie schnell ich mich besser fühle mit Taichi.
In Minute 31 habe ich ein Aha-Erlebnis, eine bestimmte Taichi-Technik klappt endlich mit dem geübten Prinzip.
Nach ungefähr 40 Minuten habe ich das Stadium erreicht, das ich immer anstrebe. Alles ist gut durchblutet, die Energie fließt frei, der Körper ist geflutet mit einem Cocktail aus Glückshormonen und vielerlei Botenstoffen, ich bin ganz bei mir. Aber wie kann ich jetzt einschlafen?
Ok, After-Taichi: ich dehne noch etwas, Selbstmassage und dann speichere ich die herumfließende Energie im Unterbauch. Das hat die ersten Jahre nicht richtig geklappt, aber mittlerweile dauert es keine Minute bis der Unterbauch warm wird und alle Systeme sich beruhigen.
Jetzt nutze ich meine gute Stimmung noch, um die Geschirrspülmaschine einzuräumen und die Wäsche aufzuhängen.
Als ich dann im Bett liege, denke ich, ach, toll, das ich mich doch aufgerafft habe, noch fünf Minuten zu üben ;-)
Am nächsten Morgen stehe ich ziemlich fit und entspannt auf und erfreue mich an den positiven Nachwirkungen meines Übens.
Warum ist das Leben nicht immer so?

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